Bleche einschweissen, wie geht das? Ein Erfahrungsbericht!

Das übliche: Wenn man drei Leute fragt bekommt man vier Antworten. Und Irgendwer kennt irgendeinen... Und fragt man einen Meister heisst es nur "Das kannst du nicht, da braucht man eine Ausbildung..."
Also habe ich mich mal wieder selber darum bemüht. Da Schweissarbeiten in Fremdauftrag recht teuer sind, kann man viel Geld sparen wenn man es selber macht. Aber wie tauscht man ein rostiges Karosserieblech eigentlich aus?

Ersatzblech anfertigen oder anpassen, altes raustrennen, neues reinschweissen, fertig. :-)

Grundsätzlich gibt es zwei Arten ein Blech einzuschweissen. Auf Stoß oder überlappend (Ein Blech wird abgesetzt und das Andere liegt dann in dem abgesetzten Bereich.)

Ich habe mich mal für das Schweissen auf Stoß entschieden:

Die Unterkante vom Seitenteil ist duchgerostet. Sie war natürlich toll gespachtelt, aber das sah man ja schon vorher. Also erstmal alles runter und rostgrundiert.

Wenn man Glück hat gibt es fertige Reparaurbleche. Meisst müssen die aber noch angepasst werden. Oder man baut sich gleich ein Blech selbst. Solange das alte Blech sich nicht völlig geopfert hat und noch einigermassen stabil ist, kann man es als Klopfform zweckentfremden.

Ich habe mir erstmal ein Blech gekantet und mit gripzangen fixiert.

Um den Radlauf zu formen muss das Blech gestaucht werden. Wenn man kein Stauchgerät hat kann man das Blech auch einschneiden bzw. schmale Dreiecke rausschneiden um Platz zu schaffen.

Dann wird das Blech um die Kante getrieben, bis es passt. Man kann die Schnitte auch schon jetzt verschweissen, oder man wartet damit bist zuletzt.

Das Reperaturblech ist soweit vorbereitet. Nun sollte man die Umrisse des neuen Bleches auf dem Alten anreissen. Jetzt geht es daran das Alte zu entfernen. Zuerst werden alle Schweisspunkte aufgebohrt. Dazu verwendet man einen speziellen Schweisspunktfräser.

Die Spitze dient zur Fixierung der Mitte (vorher körnern) und taucht auf Druck ein. Viel Spass beim Bohren. Ne, was für eine dämliche Schufterei... Vorsicht, nur das obere Blech durchbohren, nicht alle! ;-)

In der Fläche wird nun mit reichlich Sicherheitsabstand mit einer Trennscheibe aufgeschnitten.

Oha! Jetzt wird auch klar, warum das Seitenteil von innen her durchgerostet war! Da habe ich wohl halb Amerika importiert...

Der Schweller sieht aber noch gut aus. Von Innen ist er fast rostfrei und von Aussen nur leicht angegriffen, muss also nicht ersetzt werden.

Den Schwellerdeckel links habe ich neu angefertigt und eingeschweisst und die Flächen vom Schweller schön blank gemacht und mit Schweissprimer grundiert.

Jetzt kann das neue Blech final angepasst werden. Es werden noch Löcher ins Blech gestanzt damit es auf dahinterligendes Material durchgeschweisst werden kann. Auch werden jetzt die Schnitte so gesetzt, das das Blech genau reinpasst.

Jetzt wird geschweisst! Das Blech wird mit einzelnen Punkten fixiert. Dabei sollten die zu verbindenden Bleche an der Kante in einer Ebene liegen. Eine spezielle Schweisspunktspitze macht die Sache etwas einfacher, nötig ist sie aber nicht.

Punkt für Punkt wird der Spalt geschlossen. Das Ziehen einer Schweissbahn würde zu viel Hitze ins Blech bringen und es würde sich verziehen. Auch beim Setzen der Punkte muss das Blech zwischendurch immer wieder abkühlen.

Das Ergebnis ist eine Kette von Schweisspunkten...

...die noch mit der Flex verschliffen werden muss

Achtung! Beim Flexen wird sehr viel Hitze erzeugt. Es ist sehr wichtig nur immer kurz zu flexen und dann das Blech ausreichend lange abkühlen zu lassen. Auch sollte man ganz flach und quer zur Naht arbeiten um ein Einfallen des Bleches zu verhindern. Das ganze ist recht Zeitaufwendig und daher ist es ja auch so teuer machen zu lassen.

Wenn man alles richtig gemacht hat sollte das ganze so aussehen:

Tja, es ist sicher noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und meine ersten Schweissversuche waren grausam. Aber mit der Zeit werde ich immer besser. Man sollte keine Angst haben einfach mal etwas auszuprobieren. Im Internet findet man genügend Anleitungen zu allemnurmögichen. Zwar ist das dann nur angelesenes Halbwissen, aber immerhin schon mal eine Basis zum loslegen. Nur Versuch macht kluch!

So, ich hoffe der Bericht war wieder interessant und nicht zu lang. Ich bitte um viele Kommentare, Verbesserungsvorschläge und Hinweise, vor allem von den Profis am besten per email.

Euer Idefix